Hiobsbotschaften

Am 3. November besuchte Apostel Wittich die Gemeinde Rockendorf. Das Bibelwort aus dem Buch Hiob brachte die Frage mit sich, warum Gott so manches zulässt.

In der Begebenheit suchen die Menschen um Hiob, und auch er selbst, nach Gründen für sein Schicksal, nach einem Schuldigen. Die Bibelstelle entstammt der Rede des jungen Elihu, gerichtet an Hiob:

"Siehe, darin hast du nicht recht, muss ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch.
Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt?" Hiob, Kapitel 33, 12-13

Der Apostel führte an, dass auch Amtsträger manchmal sehr hilflos seien. “Wenn wir an Krankenbetten treten, wo keine Hoffnung mehr ist, wo wir konfrontiert werden mit Leid in allen Facetten. Wo man einfach sprachlos ist, eigentlich nur zuhören kann und mit beten kann”, dort müsse man offen und ehrlich gestehen: “Wir wissen nicht, warum es so ist.”

Damals im alten Volk Israel sah man Unglücke als Strafe und suchte nach einer Schuld. Auch Hiob stellte sich die Frage nach der Schuld. “Hiob war kein stiller Dulder!” erklärte der Apostel dessen Aufbegehren und Hadern. Hadern ist auch Klagen, etwas be-klagen. Auch die Klage ist ein Gebet, und keine Sünde. Manchmal ist es die einzige Möglichkeit unser Anliegen anzubringen. Bei mancher Angst können wir einfach nicht dankbar beten. Aus eigenem Erleben berichtete der Apostel von einer Operation, für die er Ausreden finden wollte, und verriet: “Ehrlich wäre gewesen: Ich habe hier riesen Angst davor.”

Apostel Wittich stellte die Frage in den Raum: “Wie oft haben wir auch mal gerufen: Hast du mich verlassen?” Jesus selbst, Gottes Sohn, hat diese Worte als Mensch am Kreuz gesagt. Wenn das Jesus sagen durfte, dann dürfen wir das auch sagen, wenn wir das Gefühl haben. Für uns Menschen ist es eine besondere Herausforderung an unseren Geist und Verstand, das in Gottes Hände zu legen. Wir suchen nach Erklärungen und Gründen, aber es gibt keine. Schon die alten Philosophen haben sich gefragt, wo all das Böse in der Welt her kommt, wenn Gott so groß und allmächtig ist,und warum er dieses und jenes zulässt.

Der Apostel berichtete von tragischen Erfahrungen in den letzten Monaten, wo sich keine Antwort finden lässt, warum Gott es zugelassen hat. "Wenn dann ein Kind mit vier Jahren stirbt, völlig unschuldig. Was sagst du da den Eltern? Das ist Gottes Wille? ... Es ist nicht Gottes Wille, und er ist es niemals, und er war es niemals: Urheber von Bösem!  Gott lässt es im Rahmen seines Willens gewähren. Warum weiß ich nicht."

Gott ist nicht der, der uns ständig in Versuchung führt, er muss nicht prüfen wie wir drauf sind. Gott ist nicht launisch. Gott ließ schon über die Propheten verkündigen, "denn meine Wege sind nicht eure Wege und meine Gedanken sind nicht eure Gedanken". Das müssen wir einfach hinnehmen als Christen, sonst kommen wir nicht zurecht. 

Hiob soll für uns eine Ermutigung sein. Es gehe nicht darum, dass wir vor allem verschont bleiben, sondern um unsere letztendliche Erlösung. Wir können Gott nicht mit unserem Verstand ergründen, aber wir können ihm vertrauen, denn er hat das Ganze im Blick.

Zum Mitdienen wurde Bezirksältester Stefan Standke gerufen. Er erinnerte an die Begebenheit, als die Jünger in Seenot geraten waren, und Jesus ihnen nicht antwortete, weil er schlief. Auch wenn Gott uns nicht antwortet, so möge in uns sein “Ja, wir ver­trauen dir trotzdem, Vater, und Sohn und Heiliger Geist", weil wir tief wissen im Inneren, 'Du bist da'."

Dass auch das Vergeben manchmal eine Prüfung sein kann, erklärte Apostel Wittich vor dem Heiligen Abendmahl. Es gibt Umstände, wo auch er nicht einfach sagen könne, "das ist doch vergeben."
"Ich bin nur befugt - wie es Apostel Paulus gesagt hat - auch im Namen der Apostel, zu sagen: Lasst euch versöhnen mit Gott."