Exzellentes Konzert zum Jahreswechsel

Erstmals fand am 28. Dezember 2019 in der Gemeinde Zeulenroda ein „Konzert zum Jahreswechsel“ statt.

Margreta Häfer (Violoncello) und Yoko Kuwahara (Klavier) bereiteten den versammelten Zuhörern einen Kunstgenuss der Extra-Klasse. In einem ca. 2-stündigem Konzert zogen sie das Publikum in ihren Bann und boten ihm musikalische Meisterwerke aus drei Jahrhunderten.

Margreta Häfer begann bereits als 5-jährige ihre musikalische Ausbildung im Fach Violoncello an der Musikschule Reichenbach (Vogtl.). Später studierte sie an verschiedenen Hochschulen und erlangte im März 2019 den Abschluss „Master of Music“ mit Note 1,0. Schon als 13-jährige spielte sie als Solistin mit etlichen namhaften Orchestern und gewann mehrere nationale Musikpreise.

Yoko Kuwahara wurde 1990 in Japan geboren und erhielt bereits als 4-jährige ihren ersten Klavierunterricht. Nach ihrem mit Auszeichnung bestandenen Abschluss an der Musikhochschule Tokio setzte sie ihr Studium an der Musikhochschule Lübeck fort und legte dort im Jahr 2016 erfolgreich ihr Masterexamen ab. Seit 2017 arbeitet sie als Korrepetitorin in Klassen von verschiedenen Professoren an der Musikhochschule in Lübeck. Sie unternahm als Solistin und Kammermusikerin Konzertreisen nach Japan, Belgien und Frankreich.

Im nun anbrechenden Jahr 2020 feiert die Musikwelt den 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Moderator Andreas Häfer, Direktor der Musikschule Vogtland Reichenbach und Vater der Cellistin, gab einen kleinen Einblick in die Kindheit des Komponisten und berichtete von einem Vorspiel des 16-jährigen Beethovens bei dem 14 Jahre älteren Wolfgang Amadeus Mozart. Obwohl dieser zunächst kein sonderliches Interesse an dem „Wunderkind“ zeigte sagte er zu seiner Frau Constanze: „Pass auf den Jungen auf! Eines Tages wird er der Welt etwas zum Reden geben.“

Mit Ludwig van Beethovens Variationen über das Thema „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus Mozarts „Zauberflöte“ begannen Margreta Häfer und Yoko Kuwahara ihr Konzert. Mit gefühlter Leichtigkeit interpretierten die beiden das Musikstück und gaben damit den Zuhörern einen ersten Einblick in ihr Können.

Ein Jahrhundert nach Beethoven lebte der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy. Obwohl dessen Vater Bankier war spielte Musik in der Familie Mendelssohn immer eine große Rolle. Felix‘ jüngerer Bruder Paul, der später einmal wie sein Vater Bankier wurde, war ein äußerst begabter Cellospieler, dessen Spiel auf seinem Stradivari-Cello von Felix oder deren Schwester Fanny begleitet wurde. Duos mit Cello waren innige Zwiegespräche unter den Geschwistern. Die Erinnerung an das gemeinsame Musizieren mit seinen Geschwistern inspirierten Felix Mendelssohn Bartholdy später, als er längst schon eine eigene Familie hatte, sicher auch beim Komponieren seiner zweite Cellosonate in D-Dur, die er 1843 in Leipzig vollendete.

Margreta Häfer und Yoko Kuwahara brachten nun dieses herrliche Werk den Zuhörern in ausdrucksstarker Weise zu Gehör.

Der zweite Teil des Konzertes begann mit der Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur des sowjetischen Komponisten Sergej Prokofjew. Er lebte von 1891 bis 1953. Sein bei uns bekanntestes Werk ist das Musikmärchen „Peter und der Wolf“. Als der sowjetische Diktator Josef Stalin im Januar 1948 die Oper eines georgischen Komponisten besuchte, die ihm überhaupt nicht gefiel, wurde von der Parteileitung eine Resolution verabschiedet, die namhafte sowjetische Komponisten, darunter Sergej Prokofjew, als „Bürgerliche Kosmopoliten“ und „Formalisten“ verurteilte. Ihre Musik durfte nicht mehr aufgeführt werden. Die Sonate C-Dur für Violoncello und Klavier wurde 1950 offiziell uraufgeführt, nachdem sie vorher mehrmals inoffiziell den sowjetischen Kulturverbänden vorgespielt worden war. Sie wurde von der staatlichen Kritik sehr wohlwollend aufgenommen. Sergej Prokofjew starb am 5. März 1953 - am selben Tag wie sein Diktator Josef Stalin. Daher blieb sein Tod in der Öffentlichkeit zunächst völlig unbeachtet. Erst in späteren Jahren erwachten sein Andenken und seine Musik zu neuem Leben.

Das letzte Werk des Konzertes war der „Le Grand Tango für Violoncello und Klavier“ des argentinischen Kompositen Astor Piazolla (1921 – 1992). Der Tango, so erklärte Andreas Häfer, entstand Ende des 19. Jahrhunderts in den Hafenkneipen von Buenos Aires, wo viele enttäuschte europäische Einwanderer ihren Seelenschmerz ertränkten. Im Tango fanden sie eine „Therapie, die die Seele befreit.“. Der Tango ist ein Schmelztiegel aus Polka, Mazurka, Walzer, kubanischer Musik, afrikanischen Rhythmen und argentinischer Folklore. Astor Piazolla komponierte über 300 Tangos. Allerdings waren viele seiner Tangos nicht mehr tanzbar, und Astor Piazolla wurde auf der Straße offen angefeindet. Als er daraufhin für einige Zeit Argentinien verließ und erst 1960 in seine Heimat zurückkehrte war der Tango dort fast ausgestorben. Mit seinem „Tango Nuevo“ brachte er diese Musik in Argentinien zu neuer Blüte. Heute ist der Tango ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der argentinischen Volkskultur. Mit „Leidenschaft, Emotionen und großen Gefühlen“ interpretierten Margreta Häfer und Yoko Kuwahara den 1982 entstandenen „Le Grand Tango“.

Ein hochverdienter Applaus belohnte die beiden Künstlerinnen am Ende des Konzertes. Ihre virtuos vorgetragene Musik, gepaart mit ihrem perfekten musikalischen Einklang und abgerundet von der charmanten und humorvollen Moderation von Andreas Häfer bescherte den Zuhörern ein unvergessliches Konzerterlebnis.