Auf Gott ist Verlass

Am Nachmittag des 10. Mai 2009 versammelten sich 316 Gottesdienstteilnehmer in der Kirche in Plauen, um den diesjährigen Seniorengottesdienst mit Bischof Ralph Wittich zu erleben. Zwei Ereignisse gaben dem Nachmittag ein besonderes Gepräge: Zum einen stand dieser Sonntag ganz im Zeichen des Muttertages. Zum anderen war es der erste Seniorengottesdienst im Kirchenbezirk, den Ralph Wittich als neu gesetzter Bischof hielt.

(10.05.2009) Plauen/V. Am Nachmittag des 10. Mai 2009 versammelten sich 316 Gottesdienstteilnehmer in der Kirche in Plauen, um den diesjährigen Seniorengottesdienst mit Bischof Ralph Wittich zu erleben. Zwei Ereignisse gaben dem Nachmittag ein besonderes Gepräge: Zum einen stand dieser Sonntag ganz im Zeichen des Muttertages. Zum anderen war es der erste Seniorengottesdienst im Kirchenbezirk, den Ralph Wittich als neu gesetzter Bischof hielt.

Als Textwort diente 1. Mose 28, aus Vers 15:

"Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe."

Zu Beginn seines Dienens nahm der Bischof Bezug auf den Muttertag. Besonders sprach er auch jene Glaubensschwestern an, denen es versagt geblieben war, Mutter zu sein. Des Weiteren ermunterte er alle Gottesdienstteilnehmer, mit dazu beizutragen, dass die Gemeinde eine Oase der Liebe ist und bleiben möge, die jedermann Geborgenheit bietet. Die "Ideal-Gemeinde" wird es hier auf Erden nicht geben. Doch können sich die Gemeinden dem Ideal Stück für Stück annähern.

Voraussetzung hierfür ist, dass sich die verschiedenen Generationen, die unterschiedlichen Persönlichkeiten näher kommen. So auch Senioren und Jugendliche. (Mehr) Verständnis füreinander aufzubringen bedeutet, dass nicht nur die jungen Menschen von den Älteren lernen. Nein - auch umgekehrt kann die Generation der Senioren von den Erfahrungen der Jugend profitieren.
In heutiger Zeit ist es enorm wichtig als "Bet-Oma und Bet-Opa" zu fungieren, führte der Bischof aus. Denn Sorgen und Nöte treten bereits im Kindes- und Jugendalter auf. Sie sind nicht immer gleich auf den ersten Blick offensichtlich. Wo und wann welche Hilfestellung vonnöten ist, weiß Gott allein. "Schafft euch Zugang zu den Herzen der Jungen und baut damit Vertrauen auf. Ihr Dank wird euch gewiss sein." - so Bischof Wittich.

Das Alter ist nur eine Zahl. Mit zunehmendem Alter muss es nicht abwärts gehen, sondern es kann Tag für Tag mit der Liebe, der Weisheit und der Toleranz immer ein Stück aufwärts gehen. Es gilt, eine gewisse Glaubensgelassenheit aus der Erfahrung heraus zu entwickeln, um freudig und mutig in die Zukunft schauen zu können.

Gott ist uns nah! Er verlässt uns nicht. Er ist bei einem jedem von uns. Sind wir uns dessen wirklich immer bewusst? Haben wir stets das Gefühl, dass Gott uns nah ist - z. B. im Gottesdienst? Oder tritt er uns manchmal zu nah?
Dass der Heilige Geist wirkt, spüren wir, wenn Dinge offenbar werden, die eigentlich keiner wissen kann, ohne dass man es vorab erzählt hätte. Das ist Gottes Nähe - spürbar, wahrnehmbar. "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (aus Matthäus 28,20) ist eines der Versprechen Gottes. Seine Zusagen gelten ausnahmslos. Auch jene Glaubensgeschwister, die vielleicht schon viele Jahre krank danieder liegen und nicht mehr die Gottesdienste besuchen können, können ebenso die Nähe Gottes spüren. Ob gesund oder krank, ob jung oder älter - man muss Gottes Versprechen im Glauben ergreifen und sich auch etwas in Geduld üben, wenn man Gott erleben will.

Wenn man älter wird, fragt man sich in bestimmten Situationen schon mal, wo Gott denn ist und warum er nicht eingreift. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass wir oftmals Wunder erwarten. Und wie oft bitten wir um seine sofortige Hilfe? Schnell kann man da in der heutigen, schnelllebigen Zeit zweifeln, ja sogar gottlos werden. Bischof Wittich wies darauf hin, dass wir genau genommen niemals Gott los werden, denn er begleitet und behütet uns auf allen Wegen - wie ein guter Hirte. Zur Untermauerung seiner Aussage las er aus dem Psalm 23, wo vom guten Hirten die Rede ist.

Der deutsche Kirchenlieddichter Johann Friedrich Räder (1815-1872) brachte seine Überzeugung von Gottes Verlässlichkeit mit folgenden Worten eindringlich zum Ausdruck: "Wenn alles bricht, Gott verlässt dich nicht!" (Gesangbuch Nr. 190 "Harre, meine Seele"). Auf Gott ist Verlass. Somit werden wir mit seiner Hilfe das von ihm verheißene Glaubensziel erreichen - nämlich die Wiederkunft Christi mitzuerleben, auf dass wir dort sein werden, wo Gott und sein Sohn sind. (vgl. Johannes 14,3).

Musikalisch klang der Gottesdienst aus: Unter der Anleitung von Bezirksevangelist i.R. Karl Gerisch, dem Seniorenchorleiter im Kirchenbezirk Plauen, wurde auf die Schnelle der Kanon "Fahre wohl! Gott leite dich. Bist du fern, gedenk an mich (uns)." eingeübt und sogleich zum Abschied zu Gehör gebracht.

Text: K.Mr./S.C.; Fotos: K.Mr.